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Fotos von Zuza Badziong
Det so ne Reise keen Spazierjang werden wird, war mir von Anfang an klar. ’N drittes Mal, ham se zu mir jesacht, können wa Ihren Tumor nich mehr bestrahln.
Seinlassen ist auch ne Leistung, aber manchmal ganz schön schwer.
Warum wird det Weiß denn jetzt plötzlich schwarz? Wat soll’n det? Det Schwarz frisst det Weiß komplett uff. Überall schwarze Würmer…
Mensch, wär ick doch nur früher jekomm. Ick hab immer jedacht, uf so ne Palliativstation kommste nur zur Müllentsorjung, aber nun leb ick hier wie im Paradies und treff uff Menschen wie Sie.
Sehnen wir uns nicht alle danach, frei von unserem kleinen Ich zu sein? Wir verschwinden doch jede Nacht und jede Nacht hört unsere Geschichte auf. Und keiner hat damit ein Problem…
Und jetzt legen Sie sich mal ganz entspannt hin und ich verschaff ich Ihnen eine Massage der besonderen Art.
Dann biste jetzt eben mein Mal-Sklave. Ohne dich jeht et nich. Du musst det Schwarz besiegen für mich.
Wat is denn bloß jeworn aus mir? Da will Tommy der beste sein und am Ende löst sich det allet, allet wieder uff? Ne einzije Tragödie. Ne einzije Tragödie.
Auf der Palliativstation, da gehts heut lustig zu!
Wir kehren alle Regeln um. Braucht man wirklich noch ne zehnte Chemo oder noch ein Antibiotikum? Beim Essen geht’s nur um Genuss, nicht darum, was gesund ist. Wo sonst kriegt man als Patient auf Wunsch noch um 3 Uhr nachts Käsekuchen mit Schlagsahne?
Die Kunst liegt darin rauszufinden, wie man das Leid der anderen nicht allzu nah an sich ranlässt. Wenn man den Abstand verliert, wird man nämlich schnell zum Zugehörigen…
Und auf der Wolke saß eine Frau umkränzt mit Sternen und einem Neugeborenen in der Hand. Aus ihrem Mund aber traten hervor unreine Geister wie blutende Nabelschnüre; Geister von Dämonen, die ein Drittel der Sterne auf die Erde warfen.
In so nem Zustand gehört Weinen einfach dazu, klar. Det Ende von einem selbst lässt niemand kalt. Aber ick wein nur nich so jerne, wenn ick Kunst machen will.
Wenn ick jetzt verpuffen müsste, wär det ooch jut. Back to the roots. Asteroid 622 b.
Epilog
Wir sind zu nichts zu gebrauchen, wir stören Werden und Vergehn. Der Sternenstaub in unsren Augen lässt uns die Wirklichkeit nun sehn.